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„Vom Dach hat man eine coole Aussicht“

Arbeitet gerne an der frischen Luft: BGJ-Zimmerin Christina Hartl.

Die angehende Zimmerin Christina Hartl (17) vermisst den Praxisunterricht im Berufsgrundschuljahr (BGJ). Denn seit Mitte November sitzt sie im Homeoffice. Deshalb übt sie zuhause in Palling (Landkreis Traunstein) die Zimmerer-Praxis: Vor kurzem hat sie mit ihrer Schwester und Vater Ludwig Hartl, selbst Zimmermeister, einen Anbau aus Holz errichtet.

 

Aktuell liegt Fokus auf Zimmerer-Theorie - Versätze werden daheim geübt

 

Nur vor dem PC sitzen, den Lehrern horchen und Übungsblätter ausfüllen – das ist nichts für Christina Hartl! „Ich arbeite gerne im Freien“, erzählt sie. Deshalb hat sich die 17-Jährige für eine Zimmerer-Lehre entschieden. Aktuell macht sie das Berufsgrundschuljahr Zimmerer an der Berufsschule Traunstein. Es ist das erste Jahr der insgesamt dreijährigen Lehrzeit für Zimmerinnen und Zimmerer.

 

Ein großer Teil davon besteht aus Praxisunterricht in der Werkstatthalle. Dort hat Christina Hartl zum Beispiel gelernt, wie sie Versätze baut. Das sind Holzverbindungen, für die man keine metallische Verbindung, wie Nägel, oder einen Kleber braucht, damit sie zusammenhalten. „Die Versätze habe ich dann daheim geübt.“ Arbeitswerkzeug bekam sie vor Weihnachten von ihrem Papa geschenkt: Stemmeisen, Hobel und Winkel, einen Zimmererhammer hatte sie schon.

 

Doch wegen des Heimunterrichts steht aktuell eher Zimmerer-Theorie auf dem BGJ-Stundenplan, sagt Christina Hartl: „Gerade lernen wir die Grundbegriffe des Dachstuhls, dazu gehören die Dacharten und Fachbegriffe wie Fußpfette, Firstpfette oder Satteldach“, und sie fügt hinzu: „Dieses Lernfeld macht mir Spaß, weil ich selbst schon beim Dachdecken dabei war. Und: Von dort oben hat man echt eine coole Aussicht!“

 

„Wenn wir etwas bauen, geht der Tag schneller vorbei und ich bin draußen“

 

Vor kurzem hat sie die Panoramasicht vom Dach eines neuen Anbaus genossen. Dieser gehört seit kurzem zur familieneigenen Zimmerei. Für Christina Hartl war das Projekt eine schöne Abwechslung, denn: „Wegen des Homeschoolings sind wir ja die meiste Zeit daheim“, besser gefällt ihr die Arbeit auf der Baustelle: „Wenn wir etwas bauen, geht der Tag schneller vorbei und ich bin draußen an der frischen Luft.“ Für den Anbau hat sie zum Beispiel Holzbalken auf die richtige Länge gebracht, Dachpappe verlegt und Dachschindeln draufgelegt – im Team mit ihrer Schwester und ihrem Papa.

 

Christina Hartls Wunsch für die kommende Zeit: „Ich hoffe, dass wir bald wieder in die Schule können, um den Praxisunterricht nachzuholen.“

 

Wenn die Hartl-Schwestern zusammenhelfen, entsteht zum Beispiel ein neuer Anbau für die familieneigene Zimmerei.

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